„BAERBOCK KREIDEBLEICH, KLIMAFORSCHER IM ZORN – und warum die Welt vermutlich doch nicht untergeht“
- Mein Name ist Jakob Diener und ich bin freiberuflicher Redakteur!
- In einer Woche, in der sich die internationale Diplomatie in Genf die Klinke in die Hand gibt, der E-Auto-Markt weiter überhitzt und Christian Lindner wieder einmal beteuert, dass alles unter Kontrolle sei, hat sich auf YouTube Erstaunliches ereignet:
Zwei Videos gingen viral, bei denen sich sogar Loriot im Grab einmal kurz aufgesetzt und gesagt haben dürfte:
- „Das ist jetzt Satire, oder?“
Beginnen wir mit dem Meisterwerk „BAERBOCK KREIDEBLEICH – IHR MITARBEITER PACKT AUS!“, das in seiner dramatischen Aufmachung an eine Mischung aus RTL2-Mittagsprogramm und Kreml-Pressekonferenz erinnert.
- Ein nicht näher benannter Mitarbeiter – vermutlich der Hausmeister, aber das lässt das Video bewusst offen – packt angeblich über Annalena Baerbock aus.
- Was genau ausgepackt wird, bleibt so vage wie die Inhalte eines typischen AfD-Wahlprogramms jenseits des Wörtchens „nein“.
- Im Thumbnail prangt Baerbock mit einem Gesichtsausdruck zwischen Magenkrampf, Durchfall und Mathearbeit – und das Video suggeriert, die ganze Republik stehe kurz vor der moralischen Implosion.
- (Spoiler: tut sie nicht!)
- Was jedoch wirklich bemerkenswert ist, ist die virale Reichweite. Tausende Klicks in wenigen Tagen, eine Kommentarspalte voller Satzzeichenrevoluzzer und Hobby-Verfassungsschützer.
- Zwischen den vielen Ausrufezeichen („!!1!!“) und dem inflationären Einsatz des Begriffs „Systemmedien“ hat sich sogar ein Kommentar verirrt, der schlicht „lol“ schrieb – vermutlich der letzte Rest Ironie im Algorithmus!
Doch als wäre das nicht schon genug, kam auch noch das Video „Klima-Forscher spricht Klartext – und die Grünen verlieren völlig die Fassung!“ auf den Bildschirm geschossen, begleitet von der gewohnten Soundkulisse, dramatischer Musik und einem Screenshot, der aussieht, als wäre Claudia Roth gerade in eine Zitrone gebissen worden.
- Der erwähnte Klimaforscher – der übrigens nicht bei einer Universität, sondern im besten Fall bei Telegram seine Forschung veröffentlicht – verkündet mit der Gravitas eines Exorzisten, dass der Klimawandel „nicht so schlimm“ sei, solange man im Winter einfach zwei Pullis trägt.
- Diese radikale neue These sorgt natürlich für „Fassungslosigkeit bei den Grünen“, was sich laut Video darin äußert, dass Robert Habeck während einer Rede einmal nicht geblinzelt hat.
Beide Videos eint ein klarer roter Faden:
- Politische Komplexität wird durchdrungen mit der groben Kelle der Vereinfachung, garniert mit Emojis, Ausrufezeichen und einem Tonfall, der an einen ZDF-Fernsehgarten auf Speed erinnert.
Wer braucht Quellen, wenn man das Gefühl hat?
- Wer braucht Argumente, wenn man „Klartext“ reden kann?
- Und warum sachlich bleiben, wenn man das Adrenalin auch einfach in der Kommentarspalte ablassen kann?
- Ich habe die Videos natürlich in voller Länge geschaut, mit dem Mut eines Investigativjournalisten und der Resilienz eines Menschen, der schon einmal fünf Minuten Wendler auf Telegram ertragen hat.
Mein Fazit:
- Das ist kein Journalismus – das ist Fanfiction für enttäuschte Reichsbürger!
Und doch, so bizarr es klingt:
- Diese Videos sagen etwas über den Zustand unserer politischen Debatte aus!
- Nämlich, dass Lautstärke oft Fakten ersetzt.
- Und dass virale Erregung leider viel zu oft viral geht, während echte Inhalte zwischen Capslock und Clickbait verloren gehen.
Aber hey, immerhin war’s unterhaltsam.